Ist Botulinumtoxin als alleinige Therapie bei Bruxismus oder CMD anzusehen?

Wirkungsvoll, aber nicht monotherapeutisch

Die Anwendung von Botulinumtoxin (BTX) zur Behandlung von Bruxismus oder Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Studien belegen eine signifikante Reduktion der Muskelaktivität und Schmerzsymptomatik durch gezielte Injektionen in M. masseter und M. temporalis.

Leitlinienempfehlung: interdisziplinärer Therapieansatz

Die S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung des Bruxismus (DGFDT) empfiehlt ausdrücklich einen multimodalen Behandlungsansatz. Botulinumtoxin kann dabei ein wichtiger Bestandteil sein – vor allem bei Patienten mit starker Muskelhypertrophie, therapieresistentem Schmerz oder Nichtansprechen auf konservative Maßnahmen. Doch es sollte niemals isoliert eingesetzt werden.

Zu den ergänzenden Maßnahmen zählen:

  • Aufklärung und Verhaltensmodifikation

  • Physiotherapie und manuelle Therapie

  • Okklusionsschienen (v. a. bei Schlafbruxismus)

  • Biofeedback oder Entspannungstechniken

  • Psychosoziale Begleitung, wenn nötig

Wann BTX besonders sinnvoll ist

Die Injektion von Botulinumtoxin ist vor allem bei chronischem Bruxismus, ausgeprägter Muskelvergrößerung oder Therapieblockaden indiziert. Es wirkt gezielt auf die neuromuskuläre Signalübertragung und kann so ein „Reset“ für überaktive Kaumuskeln darstellen – jedoch ohne die Ursachen (z. B. Stress oder Fehlbelastung) direkt zu beeinflussen.

Fazit

Botulinumtoxin ist ein effizientes, sicheres und evidenzbasiertes Modul in der Therapie von Bruxismus und CMD – aber keine alleinige Lösung. Der Schlüssel liegt in der Kombination mit weiteren zahnärztlichen und funktionstherapeutischen Maßnahmen.

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